Der neue Bundesdrogenbeauftragte Hendrik Streeck will den Alkoholkonsum zurückdrängen. Er spricht Mitte Juli 2025 „Gedankenspiele“ laut aus: „Ein Weg wäre, Alkohol von Supermarktkassen in der sogenannten Quengelgasse zu entfernen“, sagte der CDU-Politiker. „Ein anderer Weg wäre, den Verkauf von Alkohol an Tankstellen einzuschränken. Warum sollten Autofahrer Alkohol für die Weiterfahrt kaufen dürfen?“
Wie kaum anders als zu erwarten, sieht der Tankstellen-Interessenverband (TIV) diesen Vorstoß kritisch, empfindet die Gedankenspiele von Streeck, was den Lebensmitteleinzelhandel angeht, als nicht ganz von der Hand zu weisen. Was die Tankstelle betreffe, gingen die Überlegungen jedoch „an der Realität vorbei und erscheinen lediglich vordergründig als sinnhaft, um Alkoholkonsum tatsächlich einzuschränken.“
Im Einzelnen führt der TIV aus:
Der Verkauf von alkoholischen Getränken an der Tankstelle bedient als Hauptklientel, die Kunden, die Zeit sparen wollen, die kleine Mengen kaufen möchten oder für die die Tankstelle die nächstliegende Einkaufsmöglichkeit ist.
Im Falle einer Einschränkung von alkoholischen Getränken würde der Einkauf lediglich verschoben. Menschen in Eile würden Zeit verlieren, und in die lange geöffneten Supermärkte ausweichen. Statt kleinerer Mengen würden mutmaßlich größere Gebinde gekauft werden, was den Konsum mutmaßlich sogar steigern würde. Hinzu käme der Aspekt des Jugendschutzes. Die soziale Kontrolle ist in Tankstellen mutmaßlich höher als an einer Kassenschlange im Supermarkt. Hinzu kommt, dass durch verschärfte Kontrollen gerade an Tankstellen, die Ausgabe von Alkoholika an Jugendliche mutmaßlich stringenter kontrolliert wird als an anderen Handelspunkten.
Unterm Strich erscheint die Initiative, die darauf abzielt, den Alkoholkonsum einzuhegen, wenig zieleffektiv.
In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass der Shop inzwischen und angesichts der rigiden Bewirtschaftungspolitik der Mineralölkonzerne das wirtschaftliche Rückgrat jeder Tankstelle ist. Alle Umsätze, die dort abgezogen werden, befördern ein ohnehin schleichendes Tankstellensterben.