Der Tankstellen-Interessenverband (TIV) ist schon seit Jahren international unterwegs und pflegt gute Kontakte in die deutschsprachigen Nachbarländer. Da lag es nahe einen „Europäischen Branchentreff Tankstelle“ zu begründen, bei dem Perspektiven und Erfahrungen ausgetauscht werden.

Ein erstes Treffen fand kürzlich im Hause der Wirtschaftskammer in Innsbruck statt. Hochkarätige Interessenvertreter der Institution Tankstelle aus Österreich, Südtirol/Italien und Deutschland, darunter die Tiroler Nationalrätin und Wirtschaftskammer-Obfrau Rebecca Kirchbaumer und ihr Bundes-Obmann-Kollege Klaus Brunnbauer, tauschten Erfahrungen aus und informierten sich über künstliche Intelligenz an Tankstellen. Dazu referierte der DOCUM-Geschäftsführer Wolfgang Lamprecht.

Die versammelten Fachleute, für die deutsche Seite der TIV-Geschäftsführer Dr. Jochen Wilhelm und der TIV-Pressesprecher, waren sich einig, dass die Tankstelle „systemrelevant“ sei und für die zunehmend agile Gesellschaft sogar noch an Bedeutung gewinnen werde. Daran ändere auch die politisch beförderte Elektromobilität nichts.

Zwar sehen die Tankstellen-Funktionäre die Elektromobilität potenziell als Gefahr für den Wirtschaftszweig, doch sei diese längst nicht akut. Denn, solange Elektroautos so teuer und die Verbraucher gegenüber der Elektromobilität so skeptisch sind, sei aktuell vor allem unternehmerische Weitsicht gefordert. Aktuell sei es aber die künstliche Intelligenz, die auf die Tankstellenlandschaft einwirke. Dort, wo nur noch Sprit oder Energie aufgenommen werde, dränge die künstliche Intelligenz den Menschen als Arbeitskraft zurück; in diesem Sektor würden Automatentankstellen zunehmen, so der Fachreferent.

Doch längst ist die Tankstelle mehr als nur ein Ort der Energieaufnahme für das Auto. Dort, wo dem Einzelhandel der Boden entzogen werde – insbesondere in ländlichen Regionen, bleibt oft nur noch die Tankstellen als Ersatz für den dörflichen Bäcker, den Metzger und Tante Emma. Diese Tendenz gibt es sowohl in Deutschland als auch in Österreich. In Südtirol hingegen erweitere sich das Gastro-Angebot an Tankstellen stärker als das Handelsangebot, wie die Tankstellen-Vertreter des Handels- und Dienstleistungsverbandes Südtirol (hds), Bozen, berichteten. Für alle Tankstellen im deutschsprachigen Europa aber gilt: Tankstelle ist oft viel mehr als nur ein paar Zapfsäulen.

Dabei gibt es zwischen Stadt und Land große Bedürfnisunterschiede. Allgemein begrüßt wurde die Initiative des TIV im Herbst einen ersten Tankstellentag zu veranstalten, der das Thema „Mobilität für den ländlichen Raum“ zum Schwerpunkt haben soll (wir werden darüber noch ausführlich berichten).